Simerring der Kurbelwelle wechseln - wenn die TDR sich wehrt
Verfasst: 31. Juli 2012, 08:06
gumoje
gestern hab ich mich dann auch mal daran gemacht, den Zündungsseitigen Simmering der Kurbelwelle meiner offenen 97er 5AN TDR zu wechseln. Da ich Öl im Limagehäuse hatte und der Hobel trotz zig neuteilen am Vergaser völlig bescheiden lief, blieb nur noch der Simmerring als Ursache für den schlechten Lauf übrig. Ich habe mir einen Abzieher fürs Polrad angefertigt und nachdem das Originalteil (wie jedes Teil für die TDR -musste es bestellt werden) nach einer Woche da war konnte es los gehen. Nachdem ich das Gehäuse der Lima abgenommen hatte, war das abziehen des Polrades in zwei Minuten erledigt. Dahinter befindet sich dann der Anlasserfreilauf. Das Halteblech ist mit 2 Kreuzschlitzschrauben M6 befestigt. Wenn diese, wie in meinem Fall mit Schraubensicherung eingeklebt sind, habt ihr mit dem normalen Kreuzschraubendreher verloren. Da hilft nur anwärmen des Gehäuses mit dem Heißluftgerät und die Schraube am Kopf mit einer Grippzange packen und drehen. Immer etwas nach links und rechts drehen, damit die Schraube sich löst. Flüssige Schraubensicherung hat die Eigenart, dass sie das Gewinde nicht wie ein herkömlicher Kleber verklebt, es verdreckt es, damit es sich die Schraube im Gewindeloch regelrecht verkeilt. Die Pampe wie Maurermörtel, wenns hart wird...Nachdem ich die beiden Schrauben des Haltebleches dann raus hatte, konnte der gesamte Freilauf mit Nadellager abgenommen werden. Jetzt erscheint dahinter ein halbkreisförmiges Blech. Hier wieder die von mir geliebten Kreuzschlitzschrauben, jedoch in der extravaganten Senkkopfform, damit man hier nicht mal eben ne Grippzange ansetzen kann. ...na toll, natürlich ....hier hab ich gar nicht lange rum gemacht. Mit nem 10er Bohrer die Schraubenköpfe abgebohrt und dann via 30°Kegelsenker nachgearbeitet bis man sieht, wie der Senkkopf der Schraube langsam verschwindet, bis auf das Gewindemaß. Dann kann das Blech abgenommen werden. Übrig bleiben drei M6 Gewindestümpfe die jedoch durch das abbohren der Köpfe fast bündig mit dem Motorgehäuse abschließen. Jetzt wird es etwas spannender. Mit einem 3mm Bohrer mittig etwa 3mm tief in den Stumpf bohren. Das geht recht einfach, da der Kegelsenker uns eine schöne Mitte zentriert hat, wo wir mit dem 3mm Bohrer ansetzen können. Nachdem die Bohrung gesetzt ist wird ein etwas größerer Innentorx - Bit in die Bohrung geschlagen, so das er stramm sitzt. Nun mit der kleinsten Knarre mit Gefühl den Stumpen ausdrehen. Jetzt kann der alte Simmerring rausgefummelt werden. Ein kleines Loch mit dem Schraubendreher in die Fläche des Rings geschlagen und rausgehebelt das Teil. Nun habe ich erstmal alle Teile gereinigt, und das Nadellager vom Anlasserfreilauf etwas eingefettet. Den neuen Simmerring ebenfalls einfetten und mit einem passenden Rohrstück mit Gefühl einschlagen. Das halbkreisförmige Blech mit neuen M6x15 inbus Senkopffschrauben eingebaut. Hier etwas flüssige Schraubensicherung aufgebracht.(Ich hoffe, das ich sie nie mehr lösen muss)
Dann den Anlasserfreilauf eingesetzt, dann das Blech davor und neue M6 x40 (glaube es waren 40mm, jedenfalls so lang wie die originalen waren) Sechskantschrauben mit Scheibe und Schraubensicherung eingesetzt. Das Polrad wieder aufgesteckt und mit Schlagschrauber angezogen.Lichmaschine mit Deckel wieder aufgesetzt und alles verschraubt. Alles wieder etwas sauberputzen und fertig.
Testen wir mal.
Anlasser drücken .....verdammt..... sie springt sauber an und oh Wunder .....sie hat Standgas ) Choke rein .....Mannmann ....noch immer Standgas ) Jetzt ne Probefahrt.
Alles perfekt. Sie fährt mit viel weicherem Motorlauf. Die Kupplung arbeitet völlig anders, weil die Drehzahl nicht in den Keller geht. Beim Gas wegnehmen fängt sie nicht mehr an zu stottern und zu springen wie ein Bock. Das Gas ist viel feiner zu dosieren. Es macht einfach mehr spaß zu fahren. An der Ampel geht sie nicht mehr einfach aus.
Fazit. Es lohnt sich den Simmerring zu wechseln, wenn Das Moped nicht mehr läuft wie es soll und man immer meint der Vergaser wäre an allem Schuld. Ich habe am Vergaser alles erneuert was man erneuern kann. Es wurde zwar dadurch vieles besser aber nicht alles gut. Nicht immer muss der Kampf mit den Schrauben so einer sein wie bei mir aber man sollte damit rechnen. Entsprechende Werkzeuge sollte man haben...oder bauen, so wie den Abzieher fürs Polrad. Ohne den geht nix. Ich hoffe dem ein oder anderen durch meinen Bericht geholfen zu haben. Viele Grüße aus dem Saarland
Desaarlanna
gestern hab ich mich dann auch mal daran gemacht, den Zündungsseitigen Simmering der Kurbelwelle meiner offenen 97er 5AN TDR zu wechseln. Da ich Öl im Limagehäuse hatte und der Hobel trotz zig neuteilen am Vergaser völlig bescheiden lief, blieb nur noch der Simmerring als Ursache für den schlechten Lauf übrig. Ich habe mir einen Abzieher fürs Polrad angefertigt und nachdem das Originalteil (wie jedes Teil für die TDR -musste es bestellt werden) nach einer Woche da war konnte es los gehen. Nachdem ich das Gehäuse der Lima abgenommen hatte, war das abziehen des Polrades in zwei Minuten erledigt. Dahinter befindet sich dann der Anlasserfreilauf. Das Halteblech ist mit 2 Kreuzschlitzschrauben M6 befestigt. Wenn diese, wie in meinem Fall mit Schraubensicherung eingeklebt sind, habt ihr mit dem normalen Kreuzschraubendreher verloren. Da hilft nur anwärmen des Gehäuses mit dem Heißluftgerät und die Schraube am Kopf mit einer Grippzange packen und drehen. Immer etwas nach links und rechts drehen, damit die Schraube sich löst. Flüssige Schraubensicherung hat die Eigenart, dass sie das Gewinde nicht wie ein herkömlicher Kleber verklebt, es verdreckt es, damit es sich die Schraube im Gewindeloch regelrecht verkeilt. Die Pampe wie Maurermörtel, wenns hart wird...Nachdem ich die beiden Schrauben des Haltebleches dann raus hatte, konnte der gesamte Freilauf mit Nadellager abgenommen werden. Jetzt erscheint dahinter ein halbkreisförmiges Blech. Hier wieder die von mir geliebten Kreuzschlitzschrauben, jedoch in der extravaganten Senkkopfform, damit man hier nicht mal eben ne Grippzange ansetzen kann. ...na toll, natürlich ....hier hab ich gar nicht lange rum gemacht. Mit nem 10er Bohrer die Schraubenköpfe abgebohrt und dann via 30°Kegelsenker nachgearbeitet bis man sieht, wie der Senkkopf der Schraube langsam verschwindet, bis auf das Gewindemaß. Dann kann das Blech abgenommen werden. Übrig bleiben drei M6 Gewindestümpfe die jedoch durch das abbohren der Köpfe fast bündig mit dem Motorgehäuse abschließen. Jetzt wird es etwas spannender. Mit einem 3mm Bohrer mittig etwa 3mm tief in den Stumpf bohren. Das geht recht einfach, da der Kegelsenker uns eine schöne Mitte zentriert hat, wo wir mit dem 3mm Bohrer ansetzen können. Nachdem die Bohrung gesetzt ist wird ein etwas größerer Innentorx - Bit in die Bohrung geschlagen, so das er stramm sitzt. Nun mit der kleinsten Knarre mit Gefühl den Stumpen ausdrehen. Jetzt kann der alte Simmerring rausgefummelt werden. Ein kleines Loch mit dem Schraubendreher in die Fläche des Rings geschlagen und rausgehebelt das Teil. Nun habe ich erstmal alle Teile gereinigt, und das Nadellager vom Anlasserfreilauf etwas eingefettet. Den neuen Simmerring ebenfalls einfetten und mit einem passenden Rohrstück mit Gefühl einschlagen. Das halbkreisförmige Blech mit neuen M6x15 inbus Senkopffschrauben eingebaut. Hier etwas flüssige Schraubensicherung aufgebracht.(Ich hoffe, das ich sie nie mehr lösen muss)
Dann den Anlasserfreilauf eingesetzt, dann das Blech davor und neue M6 x40 (glaube es waren 40mm, jedenfalls so lang wie die originalen waren) Sechskantschrauben mit Scheibe und Schraubensicherung eingesetzt. Das Polrad wieder aufgesteckt und mit Schlagschrauber angezogen.Lichmaschine mit Deckel wieder aufgesetzt und alles verschraubt. Alles wieder etwas sauberputzen und fertig.
Testen wir mal.
Anlasser drücken .....verdammt..... sie springt sauber an und oh Wunder .....sie hat Standgas ) Choke rein .....Mannmann ....noch immer Standgas ) Jetzt ne Probefahrt.
Alles perfekt. Sie fährt mit viel weicherem Motorlauf. Die Kupplung arbeitet völlig anders, weil die Drehzahl nicht in den Keller geht. Beim Gas wegnehmen fängt sie nicht mehr an zu stottern und zu springen wie ein Bock. Das Gas ist viel feiner zu dosieren. Es macht einfach mehr spaß zu fahren. An der Ampel geht sie nicht mehr einfach aus.
Fazit. Es lohnt sich den Simmerring zu wechseln, wenn Das Moped nicht mehr läuft wie es soll und man immer meint der Vergaser wäre an allem Schuld. Ich habe am Vergaser alles erneuert was man erneuern kann. Es wurde zwar dadurch vieles besser aber nicht alles gut. Nicht immer muss der Kampf mit den Schrauben so einer sein wie bei mir aber man sollte damit rechnen. Entsprechende Werkzeuge sollte man haben...oder bauen, so wie den Abzieher fürs Polrad. Ohne den geht nix. Ich hoffe dem ein oder anderen durch meinen Bericht geholfen zu haben. Viele Grüße aus dem Saarland
Desaarlanna