Kolbenklemmer - schon wieder???

Hier könnt Ihr Eure Probleme erläutern und um Hilfe fragen.

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teilzeitpapa
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Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Guten Morgen!

Es ist wieder mal Zeit, dass ich mich bei den TDR-Freunden melde und um Eure Ratschläge und Ideen bitte… 

Nachdem ich es nun leid hatte ständig bei meinem Sohn um seine Belgarda zu betteln, habe ich mir kurzerhand selber eine gekauft :D
Es ist eine Belgarda 3SH, Erstzulassung 1991, original 20 KW bei 9500 U/Min., 28.000 abgelesene KM auf der Uhr, Rahmennummer 1975 – also eine sehr frühe Belgarda. Letztes Jahr wurde eine Alpha Technik Leistungsreduzierung auf 11 KW bei 9500 U/Min eingetragen, die jedoch nur zur Abnahme verbaut war. Die Reduzierung will ich bei nächster Gelegenheit wieder austragen lassen. Die Anzahl der Vorbesitzer ist unbekannt; es dürften jedoch einige Hände sein durch die sie gegangen und die an ihr rumgeschraubt haben. Ihre Vorgeschichte liegt somit im dunkeln…

Bei einer der ersten Fahrten ging mir der Möller bei flotter Fahrt auf der AB plötzlich aus. Es war ein 'gefühlter' Kolbenklemmer. Nach ca. 20 Minuten konnte ich den Motor wieder starten und bin dann extrem niedertourig die letzten 3 KM nach Hause gefahren. Der Motor lief dabei ohne auffällige Geräusche.
Bastelbude – das war von vornherein klar!
Am nächsten Tag eine Probefahrt gemacht -Sekt oder Selters-: SELTERS… Der Möller brachte mich schnell in den Nachbarort, von dort aber mangels Kompression nicht mehr nach Hause :(

In den letzten Tagen habe ich den Zylinder abgenommen und dabei festgestellt, dass der Kolben im Bereich des Auslasses mit seinen Kolbenringen nahezu 'verbacken' war. Außerdem war ein winziges Loch auf der Auslassseite in den Kolben gebrannt.
Die Ursache dafür war meines Erachtens nach eine VIEL zu kleine Hauptdüse (98!!) im Dellorto 28 PHBH VS Rundschieber-Vergaser sowie eine verstärkte Zündspule mit 32 KV anstatt der originalen 16 KV. Der Motor lief zu mager und wurde damit viel zu heiß.

Ich habe die Hauptdüse gegen eine 142 (Originalbedüsung) getauscht, den Vergaser gereinigt, die Zündspule durch eine originale Zündspule ersetzt und die richtige Zündkerze eingesetzt.
Ich habe einen frisch gehonten Austauschzylinder und einen Wössner Schmiedekolben verbaut.
Die Firma, die den Austauschzylinder geliefert hat, hat auch meine alte Auslasssteuerung (Powerwalze) in den 'neuen' Zylinder umgebaut. Dabei gab es wohl ein kleines Problem, dass die Firma jedoch in den Griff bekommen hat.

Nachdem ich den Zylinder eingebaut hatte, habe ich den Kolben mittels Kickstarter mehrmals einwandfrei auf und ab bewegt.
Als der Zylinderkopf fest aufgeschraubt war klemmte der Kolben in der Aufwärtsbewegung jedoch. Also Kopf wieder runter, dickere Kopfdichtung eingesetzt und zusammengebaut. Danach lief der Kolben ohne Probleme einwandfrei auf und ab!
Der Motor sprang danach beim ersten Versuch sofort an, nahm willig Gas an und lief ohne auffällige Geräusche. Die erste Probefahrt mit max. 6000 U/Min. war unauffällig.

Bei der zweiten Probefahrt gestern Abend (mit max. 7000 U/Min.) ging der Motor auf der AB wieder mit einem 'gefühlten' Kolbenklemmer aus. Sie roch heiß, was aber auch mit den neu verbauten Teilen in Zusammenhang stehen kann. Die Temperatur jedenfalls war zu keinem Zeitpunkt in einem kritischen Bereich. Der Motor ließ sich mittels Anlasser nicht mehr starten. Gefühlt lief dieser gegen einen Widerstand (klemmender Kolben??) – Geräusche konnte ich nicht hören, dazu war es auf der AB zu laut.

Also den Möller bei Dunkelheit ohne Licht in dunklen Klamotten im Berufsverkehr auf dem Standstreifen 4 KM bis zur (ziemlich gefährlichen) nächsten Ausfahrt geschoben.
Kurz vor der Ausfahrt habe ich es nochmal versucht den Motor anzulassen. Er sprang sofort an und ich bin extrem niedertourig die letzten 3 KM nach Hause gefahren.
Der Motor lief dabei vollkommen unauffällig und ohne ungewöhnliche Geräusche.

Zu Hause angekommen habe ich sie mehrmals wieder gestartet und kurz im Leerlauf tuckern lassen. Nichts! Alles einwandfrei! Keine unauffälligen Geräusche!

Es deutet für mich wieder alles auf einen Kolbenklemmer hin. Nur im Gegensatz zu dem Zustand VOR der Reparatur habe ich keinen Schimmer, woran das jetzt liegen könnte!!!

Habt Ihr irgendwelche Ideen? Ich bin um alles dankbar! :shock:

Die nächsten Tage werde ich den Kopf runternehmen und nachschauen, ob mir irgendetwas auffällt.

Weihnachtliche Grüße aus Hasselroth

Matthias
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Ach, was mir jetzt gerade noch eingefallen ist:

Anders als bei der Belgarda meines Sohnes macht der Stellmotor der Auslasssteuerung bei meinem neuen Möller arg jämmerliche Geräusche. So, als ob er nicht ganz frei laufen würde.
Da mir dieses System der Auslasssteuerung jedoch nach wie vor nicht wirklich verständlich ist (sowas hatten meinen frühen 2-Takter nicht…) kann ich das nicht wirklich einordnen.

Kann die Auslasssteuerung unter Umständen etwas mit dem oben geschilderten Problem zu tun haben?

Matthias
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hi,

es hat mir keine Ruhe gelassen und so habe ich den Zylinder nach der Arbeit wieder abgebaut.
:shock: :shock: :shock: Es ist tatsächlich ein Kolbenklemmer!!! :shock: :shock: :shock:

Bis zum Klemmer bin ich insgesamt mit erster und zweiter Probefahrt vielleicht 8 KM gefahren und habe nie über 7000 U/Min. drehen lassen.

Ich verstehe das nicht. :shock: :shock: :shock:

Habt ihr vielleicht eine Idee???
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schubsi
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von schubsi »

Nur kurz, muss gleich los, nur damit Du überhaupt schon mal ein Feedback hast: M. M. n. immer noch zu mager der Kolben wird zu heiß...

Hast Du schon Falschluft abgeprüft?

-==[Schubsi]==-
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teilzeitpapa
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hi Schubsi,

die Zeit kurz vor Weihnachten ist nicht die Beste für technische Fragen rund ums Mopped...
Da haben Alle die Raufe voll und wenig Zeit. Und das ist ja auch okay so!
Normalerweise hätte ich für den Kram ausgerechnet JETZT auch wenig Zeit :)

Uns schöner, dass Du überhaupt geantwortet hast! :D

Dass der Motor zu heiß wird, ist nach den Bildern von Zylinder und Kolben anzunehmen. Es sieht nicht so aus, als seien Fremdkörper im Brennraum gewesen.

Auf das Thema Falschluft bin ich bisher noch nicht gekommen. Ich habe den Motor ja gleich wieder zerlegt und kann daher auch momentan nicht danach schauen.

Zwei Fehler sind mir dafür aber im Nachhinein klar geworden, die ich beim Zusammenbau definitiv gemacht habe. Allerdings ist mir nicht klar, ob die den Klemmer verursacht haben könnten.
Fehler Nr. 1: ich habe die Powerwalze nach dem Einhängen der Seilzüge und der Einstellung der entsprechenden Vorspannung der Züge nicht weiter exakt eingestellt. Das How to do im Forum ist mir erst im Nachhinein in die Hände gefallen. Die Funktion der Auslasssteuerung ist mir zwar klar, aber doch irgendwie 'fremd'. Sie hat so gaaanix zu tun mit den alten Möllern von früher :| Nur so kann ich es mir erklären, dass ich die Powerwalzeneinstellung vergessen konnte! In dem Drehzahlbereich, in dem ich mich bewegt habe, ist der Motor aber auch unauffällig gelaufen.
Fehler Nr. 2: die mit dem Zylinder mitgelieferte Fußdichtung war offensichtlich nicht für eine Belgarda. Sie war zu dünn. Mir war aber auch nicht bewusst, dass die Belgarda eine dickere Fußdichtung benötigt! Mein Fehler!
Deswegen ist der Kolben beim Zusammenbau, wie beschrieben, wohl auch 'oben angestoßen' als ich den Kolben mit dem Kickstarter langsam bewegt habe.
Jedenfalls habe ich dann, statt einer weiteren oder dickeren Fußdichtung, eine dickere Kopfdichtung verbaut. Das war ein Billigding, aber der Kolben konnte damit frei laufen. Was ich damit definitiv nicht gemacht habe, ist die Quetschkante, die Du in einem früheren Beitrag beschrieben hast, einzustellen!
Dummerweise steht zu diesem Thema auch nichts in der Bucheli Reparaturanleitung. Wie es gemacht wird, weiß ich inzwischen. Weiß aber nicht, wie hoch die Quetschkante sein muss.

Was meinst Du: könnten meine Fehler den Klemmer verursacht haben?

Och menno, das arme Mopped... :crybaby:

Matthias
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von gordlikler »

Hi Du armer Kerl,

Ich habe erst mal Fragen:
1.
Hast Du die anderen Düsen auch hinsichtlich ihrer Größe kontrolliert? Könntest Du uns die verbauten Größengrößen mitteilen, damit wir die ein bisschen abgleichen können? Und auch die Nadelstellung?
2.
Was mir sonst außen dem Gesagten einfällt ist: Ist Dir ein Kolben mit passendem Außendurchmesser verkauft worden? Ich habe gelesen, dass der Zylinder gehont wurde...

Gruß Norbert
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hi Norbert,

vielen Dank für Deine Anteilnahme :D aber ich fühle mich gerade weniger wie ein armer Kerl sondern mehr wie ein Vollpfosten, der nicht gerade kleines Geld versenkt hat :cry:

Ich habe den Vergaser auseinander genommen und gereinigt. Ich hatte dabei auch alle Düsen raus und habe sie mir angeschaut. Leider habe ich keine Angaben, welche Düsengrößen original verbaut sind bzw. Refernzwerte, mit welcher Bedüsung der Motor gut läuft.
Nur von der Hauptdüse wusste ich, dass original wohl eine 142er verbaut ist. Es war aber eine 98er drin, die ich durch eine 142er ersetzt habe.
Ich werde den Vergaser wahrscheinlich morgen auseinander nehmen und die Düsengrößen und die Nadelstellung posten.
Hast Du auf Deiner Belgarda auch einen DelOrto 28 PHBH?

Falscher Kolben war auch ein Gedanke von mir. Allerdings habe ich den Austauschzylinder zusammen mit dem Kolben von einem Händler gekauft, der mir einen durchaus sachkundigen Eindruck gemacht hat. Zur Probe habe ich einen Kolbenring in den Zylinder eingesetzt und den Spalt zwischen den Kolbenring-Enden gemessen.
Genau 0,2mm - so sollte es nach dem was ich im Internet zu dem Thema finden konnte auch sein.

Mit dem Händler habe ich mich heute in Verbindung gesetzt und ihm die Bilder geschickt. Sein erster Kommentar zur Schilderung und den Bildern läuft genau auf Schubsi's Einschätzung hinaus: typisches Schadensbild, wenn der Motor zu heiß läuft!
Ich schicke ihm den Zylinder morgen per Post zu. Mal sehen, was er dazu sagt.
Gemacht werden muss der Zylinder so oder so..., oder eben Austausch.

Sind eigentlich alle 3MB00 Zylinder gleich - egal ob Belgarda oder nicht?

Matthias
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von gordlikler »

Hi, ich habe den gleichen Vergaser verbaut wie Du.
Fahre derzeit mit der Werksbestückung. Bin auf Deine gespannt.
Wegen Deiner Zylinderfrage bin ich überfragt. Habe noch einen solchen als Ersatzteil hier rumfahren. Man könnte ihn mit Deinem vergleichen.
Gruß Norbert

P.s ich schicke Dir per PN Angaben über die Vergaserbestückung zu. Die würde ich ohnehin hier gerne mal einstellen. Bin aber EDV-blind und weiß nicht, ob/wie das geht.
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hi,
meinen original Zylinder habe ich ja blöderweise im Gegenzug zum Austauschzylinder weggegeben.
Vielleicht kann ich den ja überarbeitet zurück bekommen.
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von gordlikler »

Probiers mal. Zur Not kannst du meinen Ersatzzylinder haben. Allerdings weiß ich nicht, ob der schon aufgebohrt wurde.
Gruß
p.s., hast Du den Ersatzteiltatalog bekommen, den ich per PN geschickt habe. Kennst Du ihn schon?
teilzeitpapa
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hallo Norbert!

SPITZE! VIELEN DANK!!
Habe ihn bekommen, kannte ihn noch nicht und hab' Dir eine PN geschickt!

Matthias
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Hi,
den Vergaser der Belgarda meines Sohnes (auch ein DolOrto 28PhBh) wollte ich schon ausbauen und zerlegen um nach den Düsen zu schauen.
Leider ist das Mopped dauernd unterwegs und ich komm' nicht ran. Und ich tu mir auch ziemlich schwer mit dem Ausbau des DelOrto's, solange das Mopped nicht komplett zerlegt ist. Ausbau geht daher nicht mal eben so, ohne mir Stress mit meinem Sohn einzuhandeln. Der braucht den Möller einfach ständig.
Gibt es irgend einen Trick, wie man den DelOrto einfacher ausbauen kann?

Aber den Vergaser MEINER ohnehin schon zerpflückten Belgarda habe ich abgebaut und auseinander genommen.
Beim Kolbenklemmer waren aktuell folgende Düsengrößen verbaut (habe mal ein Bild gemacht, weil ich nicht die genaue Bezeichnung aller Düsen weiß):
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von teilzeitpapa »

Außerdem habe ich beim Ausbau des Vergasers festgestellt, dass der Ansaugstutzen eingerissen ist. Und zwar gar nicht mal so wenig. Hier könnte gut Falschluft eingesogen werden.
Aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich den Riss nicht selber beim Ausbau verursacht habe. :|
Hat zufällig jemand hier im Forum einen Ansaugstutzen für den DelOrto Vergaser zu verkaufen?
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von gordlikler »

Hi, den Ansaugstutzen kannst Du vergessen. Wahrscheinlich ist die Oberfläche anderswo auch schon porös. Leider habe ich keinen Ersatz. Ich hatte auch mal einen neuen gebraucht und wurde ihn in der "Bucht" fündig. Ansonsten hat vielleicht noch jemand aus dem Forum einen auf Lager.

Wenn Du nur an die Düsen ran musst (bzw. an die Schwimmerkammer), mach es so:
- Tank und vorher Sitzbank runter
- Die Drehzahlmesserwelle am Motor per Überwurfmutter abschrauben und zur Seite biegen
- Schieberdeckel abschrauben (2 Schrauben) und Schieber rausziehen und zur Seite biegen
- Die Schlauchschellen vor und hinter dem Vergaser lösen und danach den Vergasen um 90 Grad nach links drehen (in Fahrtrichtung). Der Vergaser bleibt also drin. Durch das Drehen kommst Du an die Zentralschraube der Schwimmerkammer.
- Den Schwimmerkammerdeckel kriegst Du jetzt runter. Ggf. musst Du beim Runternehmen des Deckels das Batterierelais aus der Gummilagerung drücken und und etwas wegdrücken.

Auf jeden Fall bleibt der Ansaugstutzen so heil.
Andernfalls, wenn der ganze Vergaser raus muss, baue ich den Luftfilter aus. Das ist immer umständlich.

Gruß Norbert

P.s. Hast Du andere Düsengrößen im Vergleich zu jenen im Teilekatalog festgestellt?
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Re: Kolbenklemmer - schon wieder???

Beitrag von schubsi »

Moin Matthias...

Ich nehme mir jetzt mal ein bissl mehr Zeit, fast so wie ein kleines Weihnachtsgeschenk ;)

Aaaaalso, wichtig ist: "Bewahren Sie Ruhe!" :)

Ich pick mir mal einzelne Sachen raus:

Powerwalze
Das ist keine Hexenkunst, da Du früher schon mit 2T Kontakt hattest, eigentlich simpel erklärbar und leicht dann auch in den Griff zu bekommen.
Ein 2T lebt von der Resonanz des Auspuffs, dürfte Dir wohl geläufig sein. Ein Abgaspolster im Krümmer sorgt für bessere (oder sogar aufgeladene = Turbo) Zylinderfüllung, aber nur in einem relativ engen DZ-Bereich, bei den Minarelli-Motoren meistens (!) deutlich oberhalb von 7T U/min. Im DZ-Bereich darunter läuft der Motor eher besch...eiden.
Neben anderen Maßnahmen (YEIS) zur Verbesserung der Zylinderfüllung gibt es bei Yamaha die PW, die DZ-abhängig den Auslasskanal verengt, damit nicht zu viele brennbare Gase in den Auspuff flöten gehen -> Man spricht von der Verringerung der Spülungsverluste...
Die PW bleibt bei laufendem Motor bis um die 7T U/min geschlossen, erst wenn die Resonanz des Auspuffs wirkt, wird die PW von der Zündelektronik geöffnet, damit sich die Wirkung des Krümmers voll entfalten kann.
Beim Anschalten der Zündung bewegt sich die PW 2 oder 3 mal und bleibt offen, sobald der Motor läuft geht sie in die Position "Maximal-ZU" und bleibt so, bis die Drehzahl in den Bereich kommt, wo der 2T seine volle Leistung entwickelt, also ca. 7000 U/min.
Mit falsch eingestellter PW (z. B. offen) läuft der Motor im unteren DZ-Bereich wirklich sch...eibenkleister, aber "töten" kannst Du ihn - ausschließlich - damit nicht!
Wenn sich der PW-Motor kläglich anhört, liegt das meiner Erfahrung nach daran, dass die Seilzüge viel zu stramm eingestellt sind. Da muss ein bestimmtes Spiel rein, teste es einfach durch An-/Abschalten der Zündung, wenn sich der Stellmotor wieder etwas freudiger anhört, bist Du Deinem Ziel (dem korrekten Spiel) ziemlich nahe...
Wie die PW "ticken" muss, habe ich oben erklärt. Das müsste soweit eindeutig sein, richtig? Dementsprechend kannst Du daraus ableiten, wie man die Grundeinstellung justiert...

Klemmer
Du hattest bei den Testfahrten - außer bei Sekt-oder-Selters - Glück, dass sich der Motor danach noch starten ließ. Üblicherweise, wenn man nicht gemäßigt sondern mit Schmackes unterwegs ist, "verschweißen" die Kolbenringe in der Nut und stecken dort fest, sodass keine Kompression mehr möglich ist.
Beim 2T ist es immer wichtig, "den Finger am Puls des Motors" zu haben. Fährst Du also z. B. auf einer Strecke, wo die TDR normalerweise gut durchzieht, sie wird aber langsamer, als wenn es eine leichte Steigung hochgeht (oder als wenn steifer Gegenwind einsetzt - tu mich grad schwer, das zu beschreiben), sollten die Alarmglocken angehen! Nicht runterschalten und Flamme geben sondern runter vom Gas und zusehen, wie Du geschmeidig in Deine Garage kommst, möglicherweise sind von diesem langsamen Festlaufen schon Schleifspuren erkennbar... In den seltensten Fällen ist es "nur" eine Kraftstoffarmut oder ein Versagen der Zündung, sondern die Ankündigung, dass es dem Kolben zu eng wird in der Bohrung.

Alpha Technik Leistungsreduzierung auf 11 KW bei 9500 U/Min eingetragen, die jedoch nur zur Abnahme verbaut war
War das Dein Werk oder schon vom Vorbesitzer?
Wenn die Leistung um fast die Hälfte reduziert wird, ändert sich auch die Strategie, den Motor mit Gas-Luft-Gemisch zu versorgen. Ein übermäßiges "Zuschütten" eines 11kW-Motors mit Sprit macht absolut gar keinen Sinn und hat eigentlich nur Nachteile (schlechte Effizienz wegen Benzinüberschuss). Vielleicht wurde hier zu viel reduziert? (kleineres Düsen-Kit?)

Beim 28er PHBH kann ich Dir leider ganz und gar nicht weiterhelfen. Ich kann nur betonen, dass es immer auf das Gesamtpaket ankommt, nie auf eine einzelne Komponente. Die Hauptdüse ist eigentlich nur für das letzte Drittel der Gashahnstellung ausschlaggebend, hat aber indirekt Einfluss auf den Rest. "nur" eine größere HD zu verbauen, ist wahrscheinlich nicht ausreichend...

Sehr wichtig neben einem dichten Ansaugstutzen ist, dass auch der Ansaugbereich vor dem Vergaser "passt". Ein Filterpilz statt dem orig LuFi-Kasten lässt das Gemisch erheblich abmagern, weil auch die Stömungs- und Unterdruckverhältnisse im Vergaser verändert werden. Wer nicht ganz genau weiß, was er da macht, sollte von Experimenten absehen und den werksmäßigen Zustand bevorzugen, also nicht ohne Schnorchel, auch keine zusätzlichen Löcher im LuFi-Kasten oder modifizierte Ansaugkomponenten (aufgebohrtes YEIS, Ansaugdämpfer weglassen u.v.m.)...

Zylinderbauformen
Der 3MB00 ist immer ein 3MB00, es gibt zwar leichte Unterschiede (was weiß ich, Y-1 oder Y-2), wenn da keiner an den Strömungskanälen RUMgefeilt hat, sind die sehr nahe beieinander, also keine Sorge, das passt dann schon. Wissende Menschen, die solche Zylinder aufbereiten können, haben auch einen Blick dafür, ob da manipuliert wurde. Du machst ein kleines Geheimnis draus, wo Du Dein Zylinder-Kit her hast. Spendierst Du mal den Firmennamen (gerne auch per PN)? Würde mich interessieren...
Mir ist es inzwischen nur beim Athena 125er untergekommen, dass hier ne dickere Fußdichtung reingehört. Ich hatte ja darüber berichtet...
Da der 3MB00 serienmäßig mit nem domed Kolben kombiniert wird, liegt die Vermutug nahe, dass hier drauf geachtet werden muss, dass der Kolben, wenn der Zylinder festgeschraubt ist, nicht über die obere Kante des Zylinders hinaus ragt. Anstoßen darf er auf gar keinen Fall.
Von älteren Athena-Kits, die ohne eigenen Kopf daherkamen, kenne ich noch, dass hier eine dickere Kopfdichtung zum Einsatz kam. Das sieht man manchmal auf Abbildungen, dass die Wasserlöcher in der Dichtung rot umrandet sind. Das ist dann eine dickere Dichtung, die sich asbest-ähnlich anfühlt, die ist wirklich deutlich dicker als die 8-€ Blechdichtungen...

Falscher Einbau
Wird der Höhenunterschied nicht durch die Fußdichtung ausgeglichen, hat der übrig bleibende Brennraum (im OT) bei montiertem Kopf möglicherweise eine zu hohe Verdichtung. Dann läuft der Motor sehr geil im unteren DZ-Bereich (bis ca. 7T Umin), aber die Blechdichtungen halten da nicht lange Stand, weil der Druck einfach zu hoch ist, die Dichtung pfeift durch, das Kühlwasser "kocht", die Tempanzeige geht hoch, das Kühlmittel wird rausgedrückt, der Motor "blubbert" komisch. Wer das bemerkt und nicht weiter heizt, hat eigentlich nix zu befürchten. Ich denke nicht, dass Dein "falscher Einbau" für den Klemmer ursächlich ist.

So, jetzt ist erstmal Frühstück angesagt, danach gehts weiter...

-==[Schubsi]==-
Zuletzt geändert von schubsi am 25. Dezember 2016, 08:36, insgesamt 2-mal geändert.
-==[Schubsi]==-


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