Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Alles rund um das Tuning der TDR

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Matzedonien
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Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von Matzedonien »

Moin zusammen,

ich habe nochmal eine Frage. Ich möchte die TDR meines Sohnes verkaufen. Grund ist, dass mein Sohn absolut keine Lust mehr auf das fahren hat und er das Geld lieber in ein Auto stecken möchte.

Ein potentieller Käufer sagte, dass irgendwo 124cm³ eingeschlagen sein müssten. Andernfalls gäbe es Ärger mit der Polizei im Falle einer Kontrolle. Eine derartige Bezeichnung finde ich nicht.

Hier ist ein Athena Zylinder verbaut. Ist die Hubraumgröße bei den originalen Zylindern eingeschlagen?

Gruß
Matthias
freeyourminds
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Re: Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von freeyourminds »

Ja auf den orginalen Zilindern ist 124cm³ oder 124ccm am Zylinderfuß auf der linken Seite eingegossen. Ich kenne aber keinen der wegen einens Nachbauzylinders Probleme bekommen hat. An der DR von meinem Sohn ist auch nichts auf dem Motor vermerkt und der ist definitiv komplett original denn für die Maschine gab es nie einen Nachbau- oder Tuningzylinder.
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schubsi
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Re: Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von schubsi »

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# Andernfalls gäbe es Ärger mit der Polizei

Es könnte auch Ärger mit dem TÜV geben, könnte, ja, Konjunktiv gell...

Es könnte nämlich auch ein 170er Zylinder von Athena verbaut sein, die unterscheiden sich nämlich äußerlich absolut Null...

Käme vielleicht auch auf den "Kontext" an, in dem kontrolliert wird. Es wäre auch davon abhängig, welches Detailwissen ein Kontrollierender mitbringt. Es soll ja Gegenden geben, wo die Rennleitung mit Schall-Messgeräten aufwartet oder das Ordnungsamt mit einem mobilen Prüfstand aufgemotzte Roller ausfindig machen möchte. Wenn dann der TDR-Pilot mit zu lautem Auspuff und schmackofatzig um die Ecke gepest kommt, könnte ein Ordnungshüter ggf. komische Fragen stellen, ja...

Ich hatte nie Probleme mit meinem 125er Athena (außer rein technische), weder mit TÜV noch Rennkommissaren! Bin von letzteren aber auch NIE kontrolliert worden (immer gesittet unterwegs).

Ich vermute schon eher, der Käufer suchte nach Argumenten, den Preis zu drücken. Bei vielen ist der Athena verpönt, weil "iss eben nicht ohginoahl!" und deshalb preismindernd: Steht eine Motorinstandsetzung an, kostet ein Athena-Kit so um die 400-600, verwendet man E-Teile aus der Yamaha-Apotheke, kommen locker leicht 1200-1500 zusammen (nur grob geschätzt).
-==[Schubsi]==-


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Matzedonien
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Re: Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von Matzedonien »

Vielen Dank.

Das habe ich auch so vermutet. Ohne konkreten Verdacht würde es mich auch wundern, wenn die Rennleitung da Untersuchungen anstellt.

Bei gesitteter Fahrweise mit normaler Lautstärke interessiert sich ein Polizist dafür ja eigentlich nicht. Selbst wenn man mit 120 fahren würde, fällt das bei den Dingern ja kaum auf, da die ja schon nach "großem" Motorrad ausschauen.

Ein Roller der mit über 100 Sachem unterwegs ist, fällt da natürlich anders auf.

Danke für die Antworten!
Georg
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Re: Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von Georg »

Also auf meinem Athena-125 ist vorne über dem Auslaß eine Produktnummer und wahrscheinlich sogar eine Seriennummer eingelasert - der ist allerdings auch erst ein paar Wochen alt, mag also sein, dass ältere Zylinder das noch nicht haben.

Jetzt könnte man eine Rechnung eines Händlers haben, der gewissenhaft diese Nummern auf die Rechnung übertragen hat. Dann könnte man im Falle der Eskalation damit herumwedeln..

Google hat mir allerdings auch keine Auflösung angeboten - soweit ich das auf dem Bild selber richtig erkennen konnte, ist ja eine Stelle wo auch der Kopf nicht gut reinpasst...

Auf der Straße würde ich mich auch maximal dumm stellen, denn im Prinzip - 124cm³ oder her - eigentlich bräuchte man eine ABE, ein Gutachten oder wenigstens irgendeine Form von Freigabe, um die Athena-Zylinder montieren zu dürfen. Wenn ich das richtig überblicke gibt es nichts von alledem...

Und dann sind wir aber wieder im Bereich Teilemarkt, wo praktisch 99% der Ersatzteile - inklusive derer, die die Hersteller selber verkaufen - schon lange keine entsprechenden Typprüfungen haben und man davon ausgeht, wenn der Hersteller ausreichend zertifiziert ist, wird das im Rahmen der bla bla bla...

Das ist einerseits vollkommen überreguliert und andererseits herrscht da eigentlich das vollständige Chaos - Rennleitung und TÜV überblicken das selber nicht mehr. Und das kennen wir alle: Bei einem Prüfer ok, beim anderen Katastrophe. Und selbst wir tun uns schwer, wo wir doch nur so eine Handvoll Fahrzeuge wirklich gut kennen - wie ist das erst mit Leuten, die an Tausenden Fahrzeugen Millionen Teile identifizieren sollen...

Athena_Serial.jpg
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Noch eine Anekdote aus meinem Autoleben: Seit 20 Jahren oder so gibt die sogenannten Kunifer-Bremsleitungen - Kupfer-Nickel-Eisen. Die sind besser zu verarbeiten und rosten praktisch nicht mehr - im Gegensatz zur Stahl-Erstausstattung. Das war 10, 15 Jahre kein Problem, weil irgenwo in der DIN drinstand, dass die Materialwerte von Kunifer die Werte erreichen, die man für Bremsleistungen braucht. Dabei hätte man es lassen können...

Dann ist dem TÜV (weiß nicht, wie's bei den anderen war/ist) eingefallen, dass man Nachprüfungen auch damit erreicht, dass Kunifer-Leitungen nicht mehr akzeptiert werden, weil die keine ABE/Zertifizierung haben. Die Hersteller der Kunifer-Leitungen haben das vorher nicht gebraucht und brauchen's wahrscheinlich auch jetzt nur für Deutschland. Dennoch haben die schnell reagiert, haben sich die entsprechenden Zertifikate besorgt und die Drucker/Laser, die seitdem eine KBA-Nummer alle 30 cm oder so auf die Leitung lasern/drucken.

Wenn man Glück hat, bleibt das im Motorraum lesbar... Wahrscheinlich ist dem TÜV aber jetzt wieder egal. Jetzt sind da überall Nummern drauf, da brauchen sie was Neues für die Drangsal der Nachprüfung.

Je älter ich werde und je mehr von diesen Bullshit-Geschichten ich erlebt habe oder erzählt bekommen habe, desto mehr verliere ich den Respekt und die Annahme, dass das irgendeinen Sinn hätte...
Georg
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Registriert: 2. August 2007, 20:40

Re: Bezeichnung Hubraum auf Zylinder

Beitrag von Georg »

Nachtrag:
In meinen ABE (ich hab die H629 sowohl von 1998 als auch von 2000) steht das Folgende:


Antriebsmaschine
----------
[...]
Identifizierungsmerkmal: 5AN
[...]

Vergaser
----------
Hersteller: Mikuni, Japan
Identifizierungsmerkmal: 4FU


Mit dem (fehlenden) 4FU auf dem Zylinder, dafür 5AN auf dem Motor eingeschlagen, kann eigentlich niemand sagen, was da richtig ist oder nicht. Witzig wird's, wenn der Prüfer nach "4FU" auf dem Vergaser sucht...

Wenn man nicht ausgerechnet mit 17 Jahren die Streife mit 140 überholt, kann doch da eigentlich niemand gewinnen. Vorausgesetzt, alle sind mit Verstand bei der Sache...

Ich hab's jetzt aus eigenem Interesse ein bisschen ausführlicher gedanklich bearbeitet, weil ich eben selber der Athena drauf' hab und mir die Fragen auch gestellt habe...
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