Wie iss'n das passiert? Irgendein besonderer Fahrstil, Dauervollgas oder schlimmer noch vermutlich Dauer-3/4-Gas bei entspr. magerem Gemisch...?
Gab's irgendwelche Vorzeichen, z. B. klingeln, rauherer Motorlauf oder dergleichen?
Da kamen wohl mehrere Faktoren zusammen:
Nachdem diverse Kleinigkeiten nun endlich mal erledigt waren, wollte ich das wirklich schöne Wetter ausnutzen. Also bin ich auf der 101 Richtung Süden aus Berlin rausgefahren. Kurz vor dem Kreuzen der A10 (Berliner Ring) ist ein leichter Anstieg und es ist dort sehr windig. Ausgerechnet dort verlor sie Durchzug, ging von 110 auf ca. 95 runter, ich nahm Gas weg und bin die nächste Ausfahrt runter von der 101 (die ist 2spurig ausgebaut, da kann man nirgends anhalten).
Naja, kein Werkzeug bei, kurzer Test auf einer kleinen "Nebenstraße", keine Geräusche, keine auffällige Temperatur, nimmt normal Gas an, wer weiß, vielleicht ein bissl Dreck in der Benzinleitung, alles soweit unauffällig. Dann bin ich weiter über kleine Ortschaften und noch kleinere Straßen eine kleine "Haus- und Hofrunde" gefahren. Auf einem Teilstück, wo die Straße etwas schlängelt, hat die kleine besonders viel Laune gemacht, da hab ich die ersten 4 Gänge voll ausgefahren, Schieber voll geöffnet, kenne diese Strecke schon recht gut... und dann rutschte das Hinterrad seitlich weg
kurz nachdem ich 2 entgegenkommende Moppetfahrer noch cool mit 2 Fingern gegrüßt hatte.
Den Rest kennt Ihr ja schon. Das Kerzenbild ist eigentlich in diesem Zustand recht aussagekräftig, obwohl man darauf nicht mehr so viel geben sollte, aber es entstand exakt zur Zeit des Motorschadens. Der TM28SS ist wohl ziemlich eindeutig zu mager. Das ist nicht mein originaler, sondern ein nachgekaufter, erwiesenermaßen von einer 5AN, und von mir selbst zerlegt, ultraschallbehandelt, wiederaufbereitet und konfiguriert nach Anleitung, alle Kanäle und Düsen vorbildlich im besten Zustand und sauber. Die HD war die originale #270, die Düsennadel etwas angehoben im 2. Clip von unten: Ich vermutete im Vollgasbereich ausreichend Spritversorgung durch das PowerJet-System und hatte daher nur die Düsennadel im Visier. Offensichtlich eine Fehleinschätzung: Der TM28SS ist eben für den 15PS-Betrieb optimiert...
... Irgendwie bin ich selber schuld!
Ich habe das Problem, dass bei mir viel Stadtverkehr angesagt ist, sodass bei der sonst üblichen, regelmäßigen Kerzenkontrolle immer recht viel Ruß festzustellen war, aber auch bräunliche Anhaftungen, was mich zum Irrglauben verleitete: Alles schick!
Der von mir verbaute Ninja-Krümmer bietet von ca. 7500 bis knapp 9000 eine gute Leistungsentwicklung (Reso-Bereich), oberhalb 9000 kommt nix mehr. Da er von Werk aus nicht mit einem Drosselkonus daher kommt, ist wohl dessen Abgas-Durchlasskapazität beschränkt (Durchmesser? vermutlich um die CE-Homologation zu erlangen), das stört mich aber nicht sonderlich, da ich nur selten in den höchsten Drehzahlen unterwegs bin. Mit dem 17er Ritzel reichen die 9000 für ca. 115-120 km/h aus, mehr brauche ich nicht. Das verleitet höchstwahrscheinlich auch dazu, auf der BAB-ähnlich ausgebauten B101 (120 kmh) nicht Vollgas zu fahren, sondern den Griff nur im Teillastbereich zu halten (Vollgas bringts ja eh nicht). So ist wohl anzunehmen, dass der Effekt auf der 101 wohl schon das erste Anzeichen war, dass sich der Kolben ausdehnt und festzugehen droht, was ich aber durch Gaswegnehmen verhindert hatte. Nur dieses Vorzeichen habe ich nicht wahrgenommen, weil es keine begleitenden Warnzeichen gab: Keine ungewohnten Geräusche, die Kühlwassertemperatur war die ganze Zeit im "kühlen Drittel", also alles andere als alarmierend. <schulterzuck> Nun war ich ja nicht das erste Mal auf dieser Strecke unterwegs und bisher gabs da absolut keine Probleme oder Anzeichen. Ich fühlte mich sicher, weil die Nadel ja einen Clip höher hing, also auch der Teillastbetrieb fetter läuft als normal...
Inzwischen hatte ich den Mikuni draußen und habe ihn mit einer HD #285 ausgerüstet, aus einem Düsenkit aus dem Zubehör. Ja, ich weiß, die könnten auch "neben der Spur" liegen, sind eben keine echten Mikuni-Düsen. Dass sich die Gemischzusammensetzung jetzt verfettet hat, durfte ich schon feststellen, eine neue Grundeinstellung fürs Standgas war nötig. Die neu eingesetzte ZK ist jetzt sowas von rehbraun, kenne ich ja gar nicht, ist nun aber auch ein anderer Motor eingebaut...
Momentan werkelt zur Zufriedenheit der 125er Athena, mit dem ich damals so todunglücklich war. Der klapperte sich was zurecht, das war nicht mehr feierlich. Das Problem der schlecht angefertigten PW (Schaft zu dünn, zu viel Spiel in der Gleitbuchse) löste ich durch ein kleines Alublech aus einer Bierdose, die PW ist nun satt im Gleitlager, klemmt aber nicht. Norman Opitz hat mir den entscheidenden Hinweis gegeben (Klappern im Leerlauf): Der mitgelieferte Kolben mit Buchstabe "A" war zu klein für diesen Zylinder, ich habe bei BTS einen Athena "B" geordert und eingebaut --> Ruhe im Karton, bis auf die sonst üblichen, völlig normalen Schnarr- und Klickergeräusche.
Der nigelnagelneue, überholte Motor liegt noch auf Reserve, bzw. so lange im Regal, bis ich mir sicher bin, dass der Mikuni nun nicht mehr zu mager läuft. Wenn der Athena hopps geht, tuts mir nicht unbedingt weh, hatte mich eh längst mental von ihm verabschiedet. Bemerkenswerterweise läuft der nun recht gut
So, nun muss ich aber los...
LG
-==[Schubsi]==-